Zukunft entscheidet man gemeinsam – warum sich der Gemeinderat für Nahwärme entschieden hat
Die Entscheidung über die Energieversorgung des Gemeindezentrums war keine schnelle oder leichte. Seit Beginn des Prozesses im Jahr 2015 hat sich der Gemeinderat intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt.
Ein langer Entscheidungsprozess
Insgesamt waren rund 40 Personen – Gemeinderätinnen und Gemeinde-räte, Fachleute, Verwaltungsmitarbeitende und externe Berater – in die Überlegungen und Planungen eingebunden.
Fast ein Jahrzehnt lang wurde abgewogen, diskutiert, geprüft und verglichen.
Das Ergebnis ist ein zukunftssicheres Konzept, das von einer Mehrheit der Bessenbacher Bürgerliste und der CSU 1 unterstützt wurde und unsere Gemeinde unabhängig und nachhaltig macht.
Wie ist die Entscheidung entstanden?
Der erste Schritt: Fossile Energie oder Erneuerbare?
Schon früh wurde klar: Eine Rückkehr bzw. Beibehaltung zu Öl oder Gas ist keine tragfähige Lösung.
- Zu unsicher ist die Versorgungslage.
- Zu unberechenbar sind die Preise.
- Zu groß ist die Abhängigkeit von weltpolitischen Entwicklungen.
Deshalb hat sich der Gemeinderat dafür entschieden, auf erneuerbare Energien zu setzen. Was wir hier vor Ort gewinnen können, macht uns unabhängig, ist langfristig preisstabil und stärkt die regionale Wert-schöpfung.
Technologievergleich: viele Optionen, klare Entscheidung
Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Möglichkeiten geprüft und abgewogen:
- Kraft-Wärme-Kopplung: Nicht weiterverfolgt, da die Technik in dieser Größenordnung als störanfällig und für unsere Anforderungen zu komplex eingeschätzt wurde.
- Pelletheizung: Abgelehnt, weil die Gemeinde die Pellets nicht selbst erzeugen kann und der Betrieb vergleichsweise wartungsintensiv ist.
- Wärmepumpen: Nicht geeignet, da die benötigten Vorlauftemperaturen mit vertretbarem Aufwand nicht erreicht werden können.
Entscheidung: Hackschnitzel aus dem Gemeindewald.
Ein Beschluss, der Zukunft möglich macht
Nach fast zehn Jahren gemeinsamer Planung und Beratung ist eines klar: Diese Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen, sondern mit Weitblick, Verantwortung und dem festen Willen, das Beste für unsere Gemeinde zu erreichen.
Das Nahwärmeprojekt versorgt nicht nur Gebäude, sondern stärkt auch unsere Heimat.
Am 26.11.2024 hat der Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung mit 12:8 Stimmen beschlossen, das Projekt Nahwärmeversorgung Gemeindezentrum nach Abwägung aller Chancen und Risiken durchzuführen.
Warum wurde das Hackschnitzel-Heizwerk gewählt?
Nach intensiver Beratung und technischer Bewertung hat sich der Gemeinderat für ein zentrales Hackschnitzel-Heizwerk entschieden – und das aus mehreren guten Gründen:
- Kostengünstiger Brennstoff: Hackschnitzel sind in unserer eigenen Waldwirtschaft als Rest-und Schadholz verfügbar.
- Nachhaltige Nutzung: Kein gesunder Baum wird gefällt – wir nutzen, was ohnehin bei der Waldpflege anfällt.
- Erhöhter Holzanfall: Durch den laufenden Waldumbau hin zu klimaresistenteren Baumarten ist in den nächsten Jahrzehnten mit einem erhöhten Holzanfall zu rechnen.
- CO₂-neutrale Verbrennung: Bei der Verrottung des Holzes würde die gleiche Menge CO₂ freigesetzt – es handelt sich also um eine klimaneutrale Energiequelle.
Zentral statt dezentral – mit doppelter Absicherung
Der Gemeinderat hat sich bewusst für ein zentrales Nahwärmenetz entschieden:
- Dezentrale Einzelanlagen wären platzintensiver, deutlich teurer und aufwendiger im Unterhalt.
- Zusätzlich werden zwei Heizkessel eingebaut, um mehr Ausfallsicherheit und eine verlässliche Versorgung auch bei Wartung oder Reparatur zu gewährleisten.
Ergänzt mit Sonnenkraft und effizienter Technik
Für den Sommerbetrieb wird die Anlage intelligent ergänzt:
- Thermische Solarkollektoren
- Photovoltaikanlage
- Wärmepumpe zur Rücklaufanhebung
Diese Ergänzungen schonen den Brennstoff, verlängern die Lebensdauer der Kessel und nutzen vorhandene Energiequellen optimal.
- Der Gemeinderat hat in seiner öffentlichen Sitzung am 26.11.2024 mit 12:8 Stimmen beschlossen, dass das Projekt Nahwärmeversorgung Gemeindezentrum nach Abwägung aller Chancen und Risiken durchgeführt werden soll. ↩︎